Nordvogesen
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Nordvogesen
14.7.2018, Gestörte Sandflächen in den Nordvogesen, Frankreich
Am Sonntag ging es für einen Tag in ein Dorf in den Nordvogesen, das unter Botanikern für die gestörten Sandflächen bekannt ist. Von dem Ausflug sind Fotos einiger spektakulärer Funde mit nach Hause gekommen. Viel Spaß damit.
Auf einer Besenginsterfläche: Galeopsis segetum, in BW gefährdet und ein Erstfund, wie die meisten der folgenden Pflanzen auch.
Der Zwergflachs, Radiola linoides, hat diesen Ausflug ausgelöst. Während die Franzosen im Fußballfieber in Richtung Heimat entschwanden, zog ich mit der Nase Furchen durch den Sandboden auf der Suche nach solchen Winzlingen. Dieses Exemplar dürfte sechs oder sieben Zentimeter messen - eine stolze Größe. In D stark gefährdet, in BW bereits ausgestorben.
Am Sonntag ging es für einen Tag in ein Dorf in den Nordvogesen, das unter Botanikern für die gestörten Sandflächen bekannt ist. Von dem Ausflug sind Fotos einiger spektakulärer Funde mit nach Hause gekommen. Viel Spaß damit.
Auf einer Besenginsterfläche: Galeopsis segetum, in BW gefährdet und ein Erstfund, wie die meisten der folgenden Pflanzen auch.
Der Zwergflachs, Radiola linoides, hat diesen Ausflug ausgelöst. Während die Franzosen im Fußballfieber in Richtung Heimat entschwanden, zog ich mit der Nase Furchen durch den Sandboden auf der Suche nach solchen Winzlingen. Dieses Exemplar dürfte sechs oder sieben Zentimeter messen - eine stolze Größe. In D stark gefährdet, in BW bereits ausgestorben.
Re: Nordvogesen
Trotz der bescheidenen Bilder interessant: Der Bastard aus Prunella vulgaris und der gelben Prunella laciniata, die leider nicht aufzuspüren war.
Für einen weiteren Höhepunkt sorgte die Quirlige Knorpelmiere, Illecebrum verticillatum, die ich sofort ins Herz geschlossen habe. Ein winziges Gewächs von vielleicht drei Zentimetern Höhe. In den durch Wälder gezogenen Fahrspuren fühlt sich sich ohne viel Konkurrenz auf feuchtem Sand wohl. In D gefährdet, in BW vom Aussterben bedroht.
Für einen weiteren Höhepunkt sorgte die Quirlige Knorpelmiere, Illecebrum verticillatum, die ich sofort ins Herz geschlossen habe. Ein winziges Gewächs von vielleicht drei Zentimetern Höhe. In den durch Wälder gezogenen Fahrspuren fühlt sich sich ohne viel Konkurrenz auf feuchtem Sand wohl. In D gefährdet, in BW vom Aussterben bedroht.
Re: Nordvogesen
Weniger spektakulär ist der Kahle Bauernsenf, Teesdalia nudicaulis. Im Norden ist er verbreitet, sonst aber selten und in BW stark gefährdet.
Ein ungeplanter Fund ist der Ufer-Hirschsprung, Corrigiola litoralis, in D gefährdet, in BW vom Aussterben bedroht.
Zur Raritätenparty in den Fahrspuren gesellte sich auch die Kleinste Binse, Juncus minutulus, früher nicht von der Kröten-Binse unterschieden. Diese erst zu Hause abgelichtete Pflanze von etwa 4 cm Höhe bekommt ein schönes Plätzchen im Garten:
Stellvertretend für mehrere gefundene Knäuel-Arten. Das müßte Scleranthus polycarpos sein, bei dem Mickerpflänzchen läßt sich S. annuus vielleicht nicht ausschließen. Sicher bestimmen ließen sich dort S. perennis und S. polycarpos. Vielleicht gab's dort auch eine dritte Art.
Ein ungeplanter Fund ist der Ufer-Hirschsprung, Corrigiola litoralis, in D gefährdet, in BW vom Aussterben bedroht.
Zur Raritätenparty in den Fahrspuren gesellte sich auch die Kleinste Binse, Juncus minutulus, früher nicht von der Kröten-Binse unterschieden. Diese erst zu Hause abgelichtete Pflanze von etwa 4 cm Höhe bekommt ein schönes Plätzchen im Garten:
Re: Nordvogesen
Hallo Anagallis,
toller Bericht, da hast Du ja alles gefunden, was gut und teuer ist.
Gratuliere Dir.
Viele Grüße
Harry
toller Bericht, da hast Du ja alles gefunden, was gut und teuer ist.
Gratuliere Dir.
Viele Grüße
Harry
Ich denke, also bin ich
Re: Nordvogesen
Noch ein kleiner Nachtrag mit zwei nicht so seltenen Arten, von denen darum ein oder zwei Exemplare in die Tüte kamen. Sie werden den Umpflanzschock wohl überleben:
Der bereits oben erwähnte, Ausdauernde Knäuel:
Und eine Unterart von Digitaria sanguinalis, die auch in D zu finden ist und mir bisher unbekannt war: Die Wimpern-Fingerhirse. (Die Blätter im Hintergrund gehören dazu.) Die Pflanzen sieht man übrigens oben auf dem Habitusbild mit der Corrigiola.
Der bereits oben erwähnte, Ausdauernde Knäuel:
Und eine Unterart von Digitaria sanguinalis, die auch in D zu finden ist und mir bisher unbekannt war: Die Wimpern-Fingerhirse. (Die Blätter im Hintergrund gehören dazu.) Die Pflanzen sieht man übrigens oben auf dem Habitusbild mit der Corrigiola.
Re: Nordvogesen
Sehr schön! Wirklich abgefahrene Arten die du da gefunden hast.
Scheint mir auch ein lohnenswertes Ziel für eine weitere Forenexkursion zu sein
Einen kundlichen Führer hätten wir dann ja jetzt auch 
LG, Christoph
Scheint mir auch ein lohnenswertes Ziel für eine weitere Forenexkursion zu sein


LG, Christoph
Re: Nordvogesen
Äh, aufgrund gewisser Eigentümlichkeiten der dortigen Flächennutzung ist das eher was für Einzelpersonen oder sehr wenige Leute auf einmal.
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- Registriert: 09.10.2016, 11:01
Re: Nordvogesen
Ich kann nur ausdrücklich vor dem Gebiet warnen. Ich habe selber erlebt, dass auch am Sonntag scharf geschossen wird (inklusive Panzer). Die roten Warnschilder sind ernstzunehmen und haben sich in den letzten Jahren eher vermehrt, dazu noch Videoüberwachung. Es wäre allerdings mal ein spektakulärer Abgang für Botaniker...
Es gibt Gerüchte, dass der Übungsplatz in den nächsten Jahren geschlossen wird. Dann wäre natürlich eine gute Gelegenheit.
Zusätzlich zu den abgebildeten Arten ist das ein hervorragendes Gebiet für Centunculus minimus (Lysimachia minima) und das absolute, wenn auch wegen Kleinheit kaum auffindbare Highlight Juncus capitatus (Bild).
Gruß, Michael
Es gibt Gerüchte, dass der Übungsplatz in den nächsten Jahren geschlossen wird. Dann wäre natürlich eine gute Gelegenheit.
Zusätzlich zu den abgebildeten Arten ist das ein hervorragendes Gebiet für Centunculus minimus (Lysimachia minima) und das absolute, wenn auch wegen Kleinheit kaum auffindbare Highlight Juncus capitatus (Bild).
Gruß, Michael
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- Juncus capitatus Vogesen G1.jpg (653.2 KiB) 3046 mal betrachtet
Re: Nordvogesen
Hoppala - wusste beim Erstellen meiner Exkursionsanfrage nicht, dass das militärisch genutztes Gebiet ist. Inzwischen bin ich aufgeklärt worden. Dann wäre es sicherlich ratsam zu warten bis offiziell nicht mehr geschossen wird. Man kann ja mal die Ohren offenhalten ob es geschlossen wird. Ich hoffe, es wird dann den Bedürfnissen der dort vorkommenden Pflanzen entsprechend in ein NSG umfunktioniert.
Re: Nordvogesen
Das müsste ja dann jmd anstoßen. Man weiß immer nicht, ob vor Ort interessierte Leute sitzen oder ob die Ämter grad noch bissel Zeit für dass trölfzigste NSG übrig haben.
Beim Dresdner Heller wurde imho ne relativ sinnvolle Lösung gefunden, wenngleich dort durchaus mal wieder jmd mit drei Panzern für 4 Wochen drüber fahren dürfte um ein paar Offenflächen zu schaffen.
Beim Dresdner Heller wurde imho ne relativ sinnvolle Lösung gefunden, wenngleich dort durchaus mal wieder jmd mit drei Panzern für 4 Wochen drüber fahren dürfte um ein paar Offenflächen zu schaffen.
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Re: Nordvogesen
Das Gebiet ist bei den Franzosen hervorragend bekannt, auch seine Bedeutung, die auch für Insekten und Vögel sehr hoch ist. Jedes Jahr findet eine offizielle Exkursion für Naturliebhaber statt (ähnlich der Senne). Daher ist zu hoffen, dass es auch nach Ende der militärischen Nutzung erhalten und gepflegt wird.
Gruß, Michael
Gruß, Michael
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Re: Nordvogesen
Okay, da sollte man wirklich vorsichtig sein. Am Samstag half nur ein beherzter Sprung ins Gebüsch vor der Entdeckung durch eine Patrouille. Jedenfalls gibt's noch ein paar Bilder als Nachtrag:
Sclerantus perennis:
Sclerantus perennis:
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Re: Nordvogesen
Ornithopus; das wird wohl O. perpusillus sein?
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