Im Weiherschlamm
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Im Weiherschlamm
Nach vielen (15!) Jahren wollte ich mal wieder im Frühherbst zu den Sundgau-Weihern, war aber wegen der Trockenheit 2018 und 2019 eher skeptisch, wie es dort aussieht. Außerdem werden die Weiher immer schlechter: der Großteil sind nur noch ständig eingestaute, botanisch langweilige Karpfenteiche, eine kleinere Zahl ist dauerhaft eingetrocknet und überwächst langsam.
Die mir von vor 10-20 Jahren als gut bekannten Weiher waren auch tatsächlich entweder intensivierte Drecklöcher oder komplett überwachsen. Aber man muss seine Augen aufhalten: wenigstens einen habe ich gefunden, der weitgehend abgelassen war und die klassische Teichbodenflora hatte.
Ganz schlimm leider auch die Äcker - alle Stellen, wo früher noch Hypericum humifusum, Psammophiliella muralis oder Spergula segetalis standen, sind komplett vernichtet.
Es ging wie immer am Etang de la Grille los. Dieser wird naturschutztechnisch bewirtschaftet, wegen seiner Marsilea-Bestände. Die Trockenheit 2018 hat verheerenden Schaden hinterlassen - der größte Teil der Fläche ist jetzt mit Binsen und Seggen überwachsen, Marsilea ist nur noch auf wenige Stellen beschränkt, die Elatine ganz verschwunden. Kaum einer kümmert sich noch um den Weiher. Hoffentlich wird das künftig besser...
Der untere Teil hat immerhin noch Trapa, Marsilea, Utricularia vulgaris:
Die mir von vor 10-20 Jahren als gut bekannten Weiher waren auch tatsächlich entweder intensivierte Drecklöcher oder komplett überwachsen. Aber man muss seine Augen aufhalten: wenigstens einen habe ich gefunden, der weitgehend abgelassen war und die klassische Teichbodenflora hatte.
Ganz schlimm leider auch die Äcker - alle Stellen, wo früher noch Hypericum humifusum, Psammophiliella muralis oder Spergula segetalis standen, sind komplett vernichtet.
Es ging wie immer am Etang de la Grille los. Dieser wird naturschutztechnisch bewirtschaftet, wegen seiner Marsilea-Bestände. Die Trockenheit 2018 hat verheerenden Schaden hinterlassen - der größte Teil der Fläche ist jetzt mit Binsen und Seggen überwachsen, Marsilea ist nur noch auf wenige Stellen beschränkt, die Elatine ganz verschwunden. Kaum einer kümmert sich noch um den Weiher. Hoffentlich wird das künftig besser...
Der untere Teil hat immerhin noch Trapa, Marsilea, Utricularia vulgaris:
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- 01 Sundgau Etang de la Grille 2019 G3.jpg (319.93 KiB) 2493 mal betrachtet
Zuletzt geändert von Kraichgauer am 28.08.2019, 00:04, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Im Weiherschlamm
Bidens radiata (nicht cernua) ist in den Sundgau-Weihern weit verbreitet und bildet oft große Bestände:
Die Randbereiche sind mit großen Beständen von Leersia oryzoides überwachsen - das war früher nicht so:
Marsilea ist zwar noch im ganzen Weiher, aber nicht mehr so flächendeckend wie früher:
Trapa natans blüht manchmal auch "on top" und nicht nur seitlich:
Die Randbereiche sind mit großen Beständen von Leersia oryzoides überwachsen - das war früher nicht so:
Marsilea ist zwar noch im ganzen Weiher, aber nicht mehr so flächendeckend wie früher:
Trapa natans blüht manchmal auch "on top" und nicht nur seitlich:
Zuletzt geändert von Kraichgauer am 03.09.2019, 17:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Im Weiherschlamm
Gottseidank habe ich durch reinen Zufall bei Faverois einen Weiher im Top-Zustand partiell abgelassen gefunden - es lohnt sich, die Augen offenzuhalten:
Tolle Zonierung: Seggen oben, wo normalerweise das Wasser steht, dann kommt Lotus uliginosus,
dann eine Zone mit dem knallrot vertrocknenden Rumex maritimus, schließlich die "Zwergenzone" mit Elatine:
Immer wieder toll, aber nur auf den Knien zu betrachten die beiden Elatine: hexandra kompakter, grüner; triandra lockerer, bräunlicher. Wenn sie nebeneinanderstehen, kann man den Unterschied leichter erkennen:
Tolle Zonierung: Seggen oben, wo normalerweise das Wasser steht, dann kommt Lotus uliginosus,
dann eine Zone mit dem knallrot vertrocknenden Rumex maritimus, schließlich die "Zwergenzone" mit Elatine:
Immer wieder toll, aber nur auf den Knien zu betrachten die beiden Elatine: hexandra kompakter, grüner; triandra lockerer, bräunlicher. Wenn sie nebeneinanderstehen, kann man den Unterschied leichter erkennen:
Zuletzt geändert von Kraichgauer am 28.08.2019, 22:26, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Im Weiherschlamm
Und hier noch ein paar charakteristische Arten. Eleocharis ovata ist eine "klassische" Art des eintrocknenden Weiherschlamms und hier mangels von Verwechslungsarten sofort zu erkennen:
Callitriche palustris (s. str.) ist recht frühblühend und hatte schon reife Früchte:
Carex bohemica ist immer nur in Einzelexemplaren zu sehen:
Callitriche palustris (s. str.) ist recht frühblühend und hatte schon reife Früchte:
Carex bohemica ist immer nur in Einzelexemplaren zu sehen:
Zuletzt geändert von Kraichgauer am 28.08.2019, 08:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Im Weiherschlamm
Zunächst habe ich den Rumex wegen der braunroten Färbung für palustris gehalten und die Photos auch so gelabelt, aber das ist wohl doch maritimus - leider habe ich keine mitgenommen, wird aber schon stimmen. Die Farbe der trockenen Exemplare ist also doch nicht so eindeutig wie manchmal in den Schlüsseln behauptet wird:
Die kleine "grüne Spucke" von Riccia cf. sorocarpa - kurioserweise leben da Rüsselkäfer dran...
Und zum Abschluss noch ein letzter Blick in das Zwergenreich:
Die kleine "grüne Spucke" von Riccia cf. sorocarpa - kurioserweise leben da Rüsselkäfer dran...
Und zum Abschluss noch ein letzter Blick in das Zwergenreich:
Re: Im Weiherschlamm
Vielen Dank für den Beitrag Michael, eine sehr interessante Flora. Das Vorkommen von Spergularia segetalis ist ebenfalls spannend. Bin übrigens auch eher bei Rumex maritimus.
Man darf vom Einzelnen nicht auf das Ganze schließen!
Re: Im Weiherschlamm
Ja, das ist R. maritimus.
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Re: Im Weiherschlamm
Spergularia segetalis ist wohl erloschen, war schon Anfang der 2000er dort nur noch auf wenigen Äckern zu finden. Immerhin etwas länger als in Deutschland.
Gruß, Michael
Gruß, Michael
Re: Im Weiherschlamm
Den Zweizahn auf dem Bild oben halte ich für Bidens radiata: Blätter dreiteilig (mehrteilig?), Köpfe nicht nickend, viel breiter als hoch.
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Re: Im Weiherschlamm
Ja, natürlich. Da hatte ich abends aus dem Gedächtnis die Bilder beschriftet, meinte eigentlich radiata. Ist oben korrigiert. Gruß, Michael