Azoren - zwischen Endemit und Neophyt (ein kleiner Exkursionsbericht)
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Azoren - zwischen Endemit und Neophyt (ein kleiner Exkursionsbericht)
Hallo miteinander,
ich glaube an anderer Stelle hatte ich es bereits angekündigt, hier ein paar Bilder meiner Azorenreise vom Frühjahr zu zeigen. Die Azoren sind eine kleine Inselgruppe im Atlantik zwischen Europa und Amerika. Sie gehören allerdings zu Portugal und sind kein eigenes Land. Interessanterweise driften zwei der 9 großen Inseln nach Amerika, da sie auf der amerikanischen Platte liegen und 7 in Richtung Europa.
Jede der Inseln hat einen anderen Charakter (Flores war eher rau und stürmisch, Pico fast schon mediterran...) und es empfiehlt sich in meinen Augen mehrere der Inseln zu besuchen. Wir (meine Tochter, Frau und ich) haben 4 der 9 Inseln in 2 Wochen besucht. (Sao Miguel, die Hauptinsel, Corvo+Flores und Pico mit der höchsten Erhebung Portugals, dem gleichnamigen Berg Pico)
Floristisch gesehen, stellen die Azoren durch ihre Abgelegenheit natürlich einen großen Schatz an Endemiten bereit. Leider brachten Siedler auch sehr viele Neophyten mit die sich hier durch ein ozeanisch-subtropisches Klima sehr wohl fühlten und vielerorts die endemische heimische Flora verdrängte. Man findet daher auf den Azoren vor allem Endemiten, Neophyten und selten heimische Arten, die auch auf dem Festland zu finden sind.
Ich möchte euch hier vor allem Arten zeigen die ursprünglich auf den Azoren vorkommen - also die Endemiten, von denen 70 Arten bekannt sind. Etwa die Hälfte konnte ich auf den Azoren finden.
Zusammenfassung:
Reiseland: Portugal, Azoren (Inseln Sao Miguel, Corvo, Flores und Pico)
Reisezeit: 20.05.2018 - 02.06.2018
Fortbewegungsmöglichkeiten: Hin und zurück sowie zwischen den Inseln mit dem Flugzeug. Fähren fahren sehr unregelmäßig. Der Abstand zwischen der westlichsten Insel und der östlichsten Insel beträgt etwa 620km. Fortbewegung auf den Inseln mit dem Mietauto.
Gestein: vulkanisch
Bestimmungsliteratur: Schäfer, Hanno - Flora of the Azores (engl.) sehr zu empfehlen; Stieglitz, Andreas - Azorenflora (sehr dünn, aber einzige deutsche Literatur; http://azoresbioportal.uac.pt/ - fast alle auf den Azoren vorkommenden Arten sind hier erfasst)
ich glaube an anderer Stelle hatte ich es bereits angekündigt, hier ein paar Bilder meiner Azorenreise vom Frühjahr zu zeigen. Die Azoren sind eine kleine Inselgruppe im Atlantik zwischen Europa und Amerika. Sie gehören allerdings zu Portugal und sind kein eigenes Land. Interessanterweise driften zwei der 9 großen Inseln nach Amerika, da sie auf der amerikanischen Platte liegen und 7 in Richtung Europa.
Jede der Inseln hat einen anderen Charakter (Flores war eher rau und stürmisch, Pico fast schon mediterran...) und es empfiehlt sich in meinen Augen mehrere der Inseln zu besuchen. Wir (meine Tochter, Frau und ich) haben 4 der 9 Inseln in 2 Wochen besucht. (Sao Miguel, die Hauptinsel, Corvo+Flores und Pico mit der höchsten Erhebung Portugals, dem gleichnamigen Berg Pico)
Floristisch gesehen, stellen die Azoren durch ihre Abgelegenheit natürlich einen großen Schatz an Endemiten bereit. Leider brachten Siedler auch sehr viele Neophyten mit die sich hier durch ein ozeanisch-subtropisches Klima sehr wohl fühlten und vielerorts die endemische heimische Flora verdrängte. Man findet daher auf den Azoren vor allem Endemiten, Neophyten und selten heimische Arten, die auch auf dem Festland zu finden sind.
Ich möchte euch hier vor allem Arten zeigen die ursprünglich auf den Azoren vorkommen - also die Endemiten, von denen 70 Arten bekannt sind. Etwa die Hälfte konnte ich auf den Azoren finden.
Zusammenfassung:
Reiseland: Portugal, Azoren (Inseln Sao Miguel, Corvo, Flores und Pico)
Reisezeit: 20.05.2018 - 02.06.2018
Fortbewegungsmöglichkeiten: Hin und zurück sowie zwischen den Inseln mit dem Flugzeug. Fähren fahren sehr unregelmäßig. Der Abstand zwischen der westlichsten Insel und der östlichsten Insel beträgt etwa 620km. Fortbewegung auf den Inseln mit dem Mietauto.
Gestein: vulkanisch
Bestimmungsliteratur: Schäfer, Hanno - Flora of the Azores (engl.) sehr zu empfehlen; Stieglitz, Andreas - Azorenflora (sehr dünn, aber einzige deutsche Literatur; http://azoresbioportal.uac.pt/ - fast alle auf den Azoren vorkommenden Arten sind hier erfasst)
Zuletzt geändert von JarJar am 18.11.2018, 17:58, insgesamt 4-mal geändert.
Azoren - Sao Miguel
Wenn man auf die Azoren reist, landet man zwangsweise erst einmal auf der Haupinsel Sao Miguel. Faszinierend fand ich hier vor allem die vulkanischen Aktivitäten wie z.B. am Rande des Lago do Furnas. Auch tauchen kann man hier ganz gut. Weniger attraktiv fand ich hier die Flora. Überall findet man mit der Japanischen Zeder (Cryptomeria japonica) aufgeforstete Wälder, auch Rhododendron indicum und die Gartenhortensie (Hydrangea macrophylla) fühlen sich hier sehr wohl. Für viele Touristen ist die Blüte gerader letzterer genannten Art sehr attraktiv. Für die heimische Natur, die sie verdrängt, eher von großem Schaden.
Zuletzt geändert von JarJar am 17.11.2018, 20:49, insgesamt 1-mal geändert.
Sao Miguel
Die Azoren sind ein Paradies für Wanderer. Gut ausgebaute Wanderwege führen über jede Insel. Man erreicht so Kraterränder erkalteter Vulkane, durchwandert Zedernwälder oder begeht die Küstenstreifen. Hier trifft man immer wieder auf Endemiten oder Arten, die einen Mitteleuropäer ins Staunen versetzen.
Zuletzt geändert von JarJar am 17.11.2018, 20:51, insgesamt 1-mal geändert.
Sao Miguel - Nordseite
Im Norden der Insel Sao Miguel ändert sich auch deren Gesicht. Hier herrscht ein eher raues Klima - Steilküsten prägen das Bild. Im Westen und im Zentrum der Insel finden sich große Naturparks mit Wasserfällen und geothermischen Aktivitäten.
Zuletzt geändert von JarJar am 18.11.2018, 14:18, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Azoren - zwischen Endemit und Neophyt (ein kleiner Exkursionsbericht)
Danke, dass du dir die Mühe machst und uns an deiner Reise teilnehmen lässt.
Man darf vom Einzelnen nicht auf das Ganze schließen!
Flores
Für Botaniker sicherlich spannender sind die beiden, ganz im Westen gelegenen Inseln Flores und Corvo. Hier empfiehlt es sich meiner Meinung nach, eine Unterkunft auf Flores zu suchen und von dort aus einen Tagesausflug auf die im Norden gelegene Insel Corvo zu unternehmen.
Beide Inseln sind eher von rauem Klima geprägt. Wasserfälle stürzen die Klippen herab, die See trifft hier auf schwarzen Lavafelsen.
Schon öfter habe ich gehört, die Azoren seien "das Neuseeland Europas" hier trifft das sicherlich in vielen Punkten zu.
Beide Inseln sind eher von rauem Klima geprägt. Wasserfälle stürzen die Klippen herab, die See trifft hier auf schwarzen Lavafelsen.
Schon öfter habe ich gehört, die Azoren seien "das Neuseeland Europas" hier trifft das sicherlich in vielen Punkten zu.
Zuletzt geändert von JarJar am 19.11.2018, 00:12, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Azoren - zwischen Endemit und Neophyt (ein kleiner Exkursionsbericht)
Wunderbar, das mach schon wieder Lust auf Inselurlaub.
Re: Azoren - zwischen Endemit und Neophyt (ein kleiner Exkursionsbericht)
... bin noch nicht fertig, Anagallis. Freut mich aber sehr, dass es dir und Arthur bisher gefällt!
Zuletzt geändert von JarJar am 18.11.2018, 17:52, insgesamt 1-mal geändert.
Flores westlichstes Stückchen Europas
Ganz im Westen von Flores liegt das kleine Dorf Faja Grande. Es ist das westlichste Dorf Europas. Man erreicht es über eine nicht minder spannende Straße die an den Vulkankegeln des Morro Alto durch sehr ursprüngliche Lorbeer-Wacholder-Wälder führt. Lorbeer-Wacholder-Wälder bestehen eigentlich eher aus Sträucher und keinen hochwüchsigen Bäume.
Zuletzt geändert von JarJar am 19.11.2018, 00:14, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Azoren - zwischen Endemit und Neophyt (ein kleiner Exkursionsbericht)
Mir gefällt dein Bericht auch sehr gut!
Dramatische Landschaften ... und so grüüüüün
Dramatische Landschaften ... und so grüüüüün

Viele Grüße von abeja
Corvo
Auch dir ein herzliches Dankeschön für deine Rückmeldung, abeja! Das humide Seeklima und Nebel in den Bergen sorgt für viel Feuchtigkeit und ungebremsten Wachstum - das macht alle Azoreninseln wahrhaftig grün und das ganzjährig.
Weiter geht es mit einem Ausflug auf die Nachbarinsel von Flores. Corvo erreicht man wie schon geschrieben mit einem Wassertaxi. Es gibt hier 2 Möglichkeiten. Eine mit dem Taxischlauchboot der Einheimischen - direkt nach Corvo. Oder eine 10€ teurere Variante mit dem "Touristentaxi". Dieses fährt dicht der Küste entlang in Höhlen hinein, unter Wasserfällen hindurch, macht Stopps bei der Sichtung von Walen und Delphinen. Benötigt dafür aber natürlich auch etwas länger. Beide Taxiboote sind Schlauchboote auf die jeweils etwa 20 Personen passen - dicht an dicht. Es lohnt sich jedenfalls!
Weiter geht es mit einem Ausflug auf die Nachbarinsel von Flores. Corvo erreicht man wie schon geschrieben mit einem Wassertaxi. Es gibt hier 2 Möglichkeiten. Eine mit dem Taxischlauchboot der Einheimischen - direkt nach Corvo. Oder eine 10€ teurere Variante mit dem "Touristentaxi". Dieses fährt dicht der Küste entlang in Höhlen hinein, unter Wasserfällen hindurch, macht Stopps bei der Sichtung von Walen und Delphinen. Benötigt dafür aber natürlich auch etwas länger. Beide Taxiboote sind Schlauchboote auf die jeweils etwa 20 Personen passen - dicht an dicht. Es lohnt sich jedenfalls!
Zuletzt geändert von JarJar am 19.11.2018, 00:18, insgesamt 1-mal geändert.
Azoren - Pico
Kommen wir zur letzten Insel, die ich auf den Azoren besucht habe. Pico ist meiner Meinung nach eine der vielseitigsten Inseln der Azoren (von den 4 die wir kennen gelernt haben). Von hier aus starteten die ersten "Whalewatcher" ihre Touren, bis heute kann man hier fast mit Garantie Wale beobachten gehen (auch von den anderen Inseln - hier ist jedoch die größte Erfahrung vorhanden). Auf Pico befindet sich mit dem gleichnamigen Pico die höchste Erhebung Portugals und auch unberührte Natur findet man hier noch - wenn auch nicht im Überfluss.
Azoren - Pico - Zentrales Hochland
Ein paar weitere Eindrücke und Arten aus den Wäldern Picos auf dem zentralen Hochland im Osten der Insel...