Ich schrieb dazu:abeja hat geschrieben: ↑02.05.2020, 23:48... sehr komische Knautia arvensis ...alle Bereiche, die schon blühten, hatten die Blüte direkt oberhalb der obersten ungeteilten Blätter sitzend. Manchmal war es nur eine einzelne Blüte, teilweise aber auch drei Blüten, die aber nicht zu einem "üblichen" Blütenstand zusammengefasst waren, soweit erkennbar.
Hier gab es schon mal etwas zu Knautia, bei mir sieht das ähnlich aus, aber doch wieder anders...
viewtopic.php?f=4&t=6965&p=130257&hilit ... is#p130257...
Also, ich meinte (und meine), dass da Anlagen ausgetrieben sind, die normalerweise nicht austreiben, weil sie Mischgebilde aus einer Übergangszone sind: Tiefere Seitentriebe hätten an ihrer Stelle ganze Blütenköpfe mit vielen Einzelblütchen ausgebildet, höhere Seitentriebe dagegen nur noch Einzelblütchen, die sich ihrerseits in einen endständigen Blütenkopf einfügen. Weil aber oftmals gar keine regulären Seitentriebe unterhalb der Zone zu finden sind, aus der die abnormen Ersatzsprosse stammen, gab es eine Diskussion darüber:Manfrid hat geschrieben: ↑03.05.2020, 08:31auf dem ersten Bild sieht man viele abgebissene Sprosse. Also sicherlich Ersatztriebe, die da so "unentschieden" (zwischen eigenem Blütenkopf und in einen Hauptkopf zu integrierender Einzelblüte) blühen. Die wären normalerweise einfach nicht ausgetrieben, sondern hätten eine "Hemmungszone" zwischen den beiden üblichen Formen von Seitensprossen gebildet. Allemal interessant, solche "missing links".
Manfrid hat geschrieben: ↑12.05.2020, 23:20Hat die Art generell unter ihren beiden cymenartigen Seitentrieben (mit Endköpfen und wiederum zwei Auszweigungen darunter) keine stärker vegetativen (mehrknotigen) Seitentriebe mit einer Hemmungszone dazwischen? Muss ich mir nochmal genauer anschauen bei Gelegenheit.
Weil diese Diskussion etwas abliegt vom ursprünglichen Thread-Inhalt, führe ich sie lieber hier unter einem Extrathema weiter.
Die Suche nach einem kräftigen Exemplar mit bodennahen Seitensprossen war erfolgreich. Da zeigt sich, dass tatsächlich zwischen der oberen, thyrsus-artigen Zone des Gesamtblütenstandes (mit gelber Schrift als "Endfloreszenz" bezeichnet) und der unteren Zone mit starken, dem Hauptspross ähnelnden Bereicherungstrieben (gelb: "Bereicherungszone") eine "Hemmzone" ausgebildet ist: An einem Knoten/Blattpaar sind die zugehörigen Seitentriebe kaum entwickelt. Auch an den beiden Knoten darunter ist jeweils nur ein Trieb stärker entwickelt, und dessen oberstes Stängelblatt-Paar trägt nur verkümmerte Achselknospen. In diesem Bereich liegen die "unentschiedenen" Anlagen, die nur austreiben, wenn die regulären abgefressen/abgemäht wurden. Bei den noch tieferen Seitentrieben, von denen ich die beiden tiefsten und stärksten nicht mit abgeschnitten habe, sind unter dem Endkopf, genauso wie in der "Hauptfloreszenz" an der Hauptachse, nochmal zwei Seitenköpfe ausgebildet. Diese tiefen Bereicherungssprosse haben - im Gegensatz zu den Cymen in der "Hauptfloreszenz" - mehr als einen Stängelknoten/ein Stängelblatt-Paar. Beim Übergang zur "Einknotigkeit" der Cymen in der Hauptfloreszenz müssen die "überzähligen" Knoten des oberen Bereiches in den jeweiligen Endkopf als Träger von Einzelblütchen, nicht mehr von Extraköpfchen, integriert werden. Bevor das perfekt ist, gibt es eben Anlagen zu Mischgebilden zwischen Köpfchen und Einzelblüten. Die haben eine eingeschränkte Entwicklungsfähigkeit.
Auffälliger ist natürlich der Sprung zwischen der Zone mit langen, Extraköpfe tragenden Seitentrieben und dem Endkopf an der Hauptachse, der nur noch Einzelblütchen als "Seitensprosse" beinhaltet. Da hat man dann sozusagen den Übergang zwischen Bereicherungszone und Endfloreszenz auf höherem Niveau (weiß beschriftet), in diesem Falle ohne Übergang/Hemmzone. Aber für ein Verständnis der abnormen Mischgebilde ist eben wichtig, dass auch vorher schon ein Qualitätssprung stattfindet, der keine sukzessiven Überleitungen, sondern nur Mischgebilde zwischen Köpfchen und Einzelblütchen zulässt. (Man könnte ja meinen, unten haben die starken Seitentriebe halt mehrere Knoten, nach oben zu werden es einfach weniger. Aber der Übergang zur Einknotigkeit ist einschneidend - auch bei vielen ganz anderen Pflanzen.)
So viel erstmal.
Manfrid