Albinos
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Re: Albinos
... So ähnlich wie bei der hier (Schachbrettblume, Fritillaria meleagris):
Gruß! - Manfrid
Ich habe beim Lerchensporn und der Schachbrettblume (und anderem, exotischerem) den Verdacht, dass sich die beiden Farbvarianten irgendwie gegenseitig bedingen/fördern - so schön gemischt, wie die gewöhnlich auftreten.Gruß! - Manfrid
Re: Albinos
Ich schau da mal aus molekularbiologischer und lainehafter populationsbiologischer Sicht drauf ...
Die Mutation ist sicher eine recht "einfache", z.B eine Punktmutation in einem Strukturgen (evtl. Anthocyan).
Dass solche gemischten Populationen dauerhaft vorkommen, könnte jetzt aus dem Bauch heraus zwei Ursachen haben ...
Erstens: keine der beiden Phänotypen hat Nachteile. Allerdings muss man da grundsätzlich noch so viele Generationen weit denken, dass selbst die Bildung des Farbstoffes schon als minimaler Nachteil gelten muss, weil dafür Ressourcen aufgewendet werden. Das müssten dann entsprechend wieder durch einen minimalen Selektionsvorteil auf Seiten der gefärbten Exemplare ausgeglichen werden.
Zweitens: Eine Heterozygotie für dieses Merkmal hat einen entscheidenden Vorteil.
Ein Exkurs dazu aus dem humanen Genom: ein Paradebeispiel dafür ist Sichelzellanämie. Dieser Gen"defekt" ist -homozygot auftretend- ein offensichtlicher Nachteil. Ich führe das nicht weiter aus. Heterozygot vorkommend, scheint es ein deutlicher Vorteil zu sein, wenn man in Malaria-Gebieten lebt. Zweites Beispiel: Mukoviszidose. Tuberkulose ist auf Ionenkanäle angewiesen, die bei Mukoviszidose verändert sind. Deshalb wurde das fehlerhafte CFTR-Gen positiv selektiert.
Die Vorlesungen sind schon eine Weile her, sollte sich an der Lehrmeinung etwas geändert haben, man berichtige mich bitte.
Weitere Einflussfaktoren müssten bedacht werden: ich möchte dazu nur in die Richtung Cheater (Bestäubungsökologie) verweisen. Dazu jetzt ein plakatives Beispiel, welches für diesen Fall reine Fiktion ist, aber durchaus in Systemen denkbar ist. Es gibt die Theorie, dass eine gewisse Anzahl von Betrügern in einer Population auch mit Merkmalen, die nachteilig sind mit durchgeschleppt werden. Wenn der spezialisierte Bestäuber von den violetten Blüten einmal angelockt wurde, dann wird er auch noch ein paar weiße bestäuben - weil er schon einmal da ist. Wenn die Mutation in der Population allerdings einen bestimmten Prozentsatz überschreitet (im Extremfall alle weiß sind), wird ggf ein spezialisierter Bestäuber die Population nicht mehr anfliegen.
Vlt hat das dem ein oder anderen einen Anstoß gegeben, mal noch ein wenig in das Thema hineinzulesen.
Die Mutation ist sicher eine recht "einfache", z.B eine Punktmutation in einem Strukturgen (evtl. Anthocyan).
Dass solche gemischten Populationen dauerhaft vorkommen, könnte jetzt aus dem Bauch heraus zwei Ursachen haben ...
Erstens: keine der beiden Phänotypen hat Nachteile. Allerdings muss man da grundsätzlich noch so viele Generationen weit denken, dass selbst die Bildung des Farbstoffes schon als minimaler Nachteil gelten muss, weil dafür Ressourcen aufgewendet werden. Das müssten dann entsprechend wieder durch einen minimalen Selektionsvorteil auf Seiten der gefärbten Exemplare ausgeglichen werden.
Zweitens: Eine Heterozygotie für dieses Merkmal hat einen entscheidenden Vorteil.
Ein Exkurs dazu aus dem humanen Genom: ein Paradebeispiel dafür ist Sichelzellanämie. Dieser Gen"defekt" ist -homozygot auftretend- ein offensichtlicher Nachteil. Ich führe das nicht weiter aus. Heterozygot vorkommend, scheint es ein deutlicher Vorteil zu sein, wenn man in Malaria-Gebieten lebt. Zweites Beispiel: Mukoviszidose. Tuberkulose ist auf Ionenkanäle angewiesen, die bei Mukoviszidose verändert sind. Deshalb wurde das fehlerhafte CFTR-Gen positiv selektiert.
Die Vorlesungen sind schon eine Weile her, sollte sich an der Lehrmeinung etwas geändert haben, man berichtige mich bitte.
Weitere Einflussfaktoren müssten bedacht werden: ich möchte dazu nur in die Richtung Cheater (Bestäubungsökologie) verweisen. Dazu jetzt ein plakatives Beispiel, welches für diesen Fall reine Fiktion ist, aber durchaus in Systemen denkbar ist. Es gibt die Theorie, dass eine gewisse Anzahl von Betrügern in einer Population auch mit Merkmalen, die nachteilig sind mit durchgeschleppt werden. Wenn der spezialisierte Bestäuber von den violetten Blüten einmal angelockt wurde, dann wird er auch noch ein paar weiße bestäuben - weil er schon einmal da ist. Wenn die Mutation in der Population allerdings einen bestimmten Prozentsatz überschreitet (im Extremfall alle weiß sind), wird ggf ein spezialisierter Bestäuber die Population nicht mehr anfliegen.
Vlt hat das dem ein oder anderen einen Anstoß gegeben, mal noch ein wenig in das Thema hineinzulesen.
Zuletzt geändert von jake001 am 19.04.2019, 09:53, insgesamt 2-mal geändert.
Re: Albinos
Eine Gruppe Albinos der Roten Taubnessel in einer großen Population normal entwickelter Pflanzen, aber an einer Stelle gab es eine Häufung der Albino-Variante, die ich bisher nur als Einzelpflanze gesehen habe. Fundort Berlin April 2019.
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Re: Albinos
Geranium pyrenaicum aus Storkow (Brandenburg). (korrigiert)
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Zuletzt geändert von Garibaldi am 13.05.2019, 08:06, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Albinos
Sieht mir eher nach G. pyrenaicum aus (lange Kronblätter).
Re: Albinos
Heute habe ich in einer Gruppe von Viola tricolor ein weißes Exemplar gefunden. Ich weiß nicht, ob man es als Albino bezeichnen darf, weil der Blütengrund noch gelb gefärbt ist. Fundort: Wiese bei Peterzell/St. Georgen, Krs. Villingen-Schwenningen, BaWü.
Mit freundlichem Gruß
Jochen
Mit freundlichem Gruß
Jochen
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Re: Albinos
Silene dioica Rote Lichtnelke aus der Nähe von Oberammergau Juni 2019.
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Re: Albinos
Pedicularis palustris Sumpf-Läusekraut (Ettaler Moos bei Oberammergau Juni 2019)
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Re: Albinos
So kann das aussehen, wenn eine weißblütige Art ein Albino ist:
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Re: Albinos
Scheint besser zu schmecken, wenn keine Anthocyane mehr drin sind .... bei (Trauben-)Kirschen sind Fruchtfarbe und adstringierender Geschmack auch sehr eng gekoppelt. Mich hat ja bis jetzt noch immer keiner überzeugen wollen, dass diese beiden Eigenschaften nicht wirklich direkt vom selben Gen kommen.
Re: Albinos
Mittlerweile hat sie dutzende Nachkommen, allerdings nur vier mit ebenfalls fast weißen Blüten.
Die weißen Blüten sind immer ca. ein Drittel kleiner als die normal gefärbten.
Viele Grüße, Christine
Re: Albinos
Albino der Traubeneiche (Quercus petraea)
Von diesen komplett weißen Traubeneichen-Sämlingen habe ich ca. 5 Pflanzen am Edersee gefunden.
Ich finde es erstaunlich, dass sie ohne Chlorophyll doch relativ groß geworden sind!
Viele Grüße, Christine
Von diesen komplett weißen Traubeneichen-Sämlingen habe ich ca. 5 Pflanzen am Edersee gefunden.
Ich finde es erstaunlich, dass sie ohne Chlorophyll doch relativ groß geworden sind!
Viele Grüße, Christine
Re: Albinos
Stinkender Storchschnabel (Geranium robertianum)?
Von diesem Storchschnabel habe ich eine große Anzahl von weißblühenden Pflanzen hinter dem Hann.Mündener Krankenhaus gefunden, etwa die Hälfte aller Blüten war weiß.
Handelt es sich um den Stinkenden Storchschnabel (Geranium robertianum)?
Viele Grüße, Christine
Von diesem Storchschnabel habe ich eine große Anzahl von weißblühenden Pflanzen hinter dem Hann.Mündener Krankenhaus gefunden, etwa die Hälfte aller Blüten war weiß.
Handelt es sich um den Stinkenden Storchschnabel (Geranium robertianum)?
Viele Grüße, Christine