Lebermoos in extrem kalkhaltigem Wasser => Pellia endiviifolia
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Lebermoos in extrem kalkhaltigem Wasser => Pellia endiviifolia
Hallo miteinander,
handelt es sich hierbei überhaupt um ein Lebermoos? Ich konnte sehr viel davon in einem sehr kalkhaltigen Bach finden. Ich habe sogar den Verdacht, dass es an Kalktuffbildung beteiligt ist. Eine Begleitart war Rhynchostegium riparioides. Kann diese hier bestimmt werden?
Funddaten: Deutschland, Baden-Württemberg, Landkreis Waldshut, Eschbach bei Waldshut, im Liederbachtal, extrem kalkhaltiges Wasser, 08.11.2020
LG und Dank,
Christoph
handelt es sich hierbei überhaupt um ein Lebermoos? Ich konnte sehr viel davon in einem sehr kalkhaltigen Bach finden. Ich habe sogar den Verdacht, dass es an Kalktuffbildung beteiligt ist. Eine Begleitart war Rhynchostegium riparioides. Kann diese hier bestimmt werden?
Funddaten: Deutschland, Baden-Württemberg, Landkreis Waldshut, Eschbach bei Waldshut, im Liederbachtal, extrem kalkhaltiges Wasser, 08.11.2020
LG und Dank,
Christoph
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Zuletzt geändert von JarJar am 20.11.2020, 14:41, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Lebermoos in extrem kalkhaltigem Wasser
Hallo Christoph,
wieder einmal sehr schöne Bilder!
Ja, ein Lebermnoos und ich würde hier an Pellia endiviifolia denken!
Die Art kommt an auch an sehr kalkreichen und nassen Standorten vor.
Sie kann dann sogar Kalkinkrustationen aufweisen (bei Dir evtl. im zweiten Bild zu erahnen).
Typisch für die Art sind die - insbesondere im Herbst und im frühen noch mildem Winter - zahlreichen vorhandenen geweihförmigen Auswüchse des Thallus. Diese können als ganzes oder teilweise abbrechen und dienen dann der vegativen Vermehrung.
LG Thomas
wieder einmal sehr schöne Bilder!
Ja, ein Lebermnoos und ich würde hier an Pellia endiviifolia denken!
Die Art kommt an auch an sehr kalkreichen und nassen Standorten vor.
Sie kann dann sogar Kalkinkrustationen aufweisen (bei Dir evtl. im zweiten Bild zu erahnen).
Typisch für die Art sind die - insbesondere im Herbst und im frühen noch mildem Winter - zahlreichen vorhandenen geweihförmigen Auswüchse des Thallus. Diese können als ganzes oder teilweise abbrechen und dienen dann der vegativen Vermehrung.
LG Thomas
Re: Lebermoos in extrem kalkhaltigem Wasser
Hallo Thomas,
ja ganz herzlichen Dank für die superschnelle Rückmeldung! Ich meine auf dem letzten Bild sogar die von dir beschriebene Vermehrungstaktik zu erkennen
(Geweihbildung) oder liege ich da falsch?
Das Moos war nahezu bestandsbildend im gesamten Bach... echt verrückt.
Lieben Gruß,
Christoph
ja ganz herzlichen Dank für die superschnelle Rückmeldung! Ich meine auf dem letzten Bild sogar die von dir beschriebene Vermehrungstaktik zu erkennen

Das Moos war nahezu bestandsbildend im gesamten Bach... echt verrückt.
Lieben Gruß,
Christoph
Re: Lebermoos in extrem kalkhaltigem Wasser
Ja, das passt schon mit den Geweihen! Das ist jetzt die Jahreszeit dafür.
Auf dem ersten Bild erkennt man auch ältere Thallusabschnitte mit einer etwas dunkleren Mittellinie / Mittelrippe.
Insgesamt komme ich mit dem Standort daher auf Pellia endiviifolia.
Beste Grüße und noch schöne Moosfunde
Thomas
Auf dem ersten Bild erkennt man auch ältere Thallusabschnitte mit einer etwas dunkleren Mittellinie / Mittelrippe.
Insgesamt komme ich mit dem Standort daher auf Pellia endiviifolia.
Beste Grüße und noch schöne Moosfunde
Thomas
Re: Lebermoos in extrem kalkhaltigem Wasser
Solche Quellen gehören ja zu den FFH-Lebensraumtypen und die interessieren mich immer, sofern sie in BB vorkommen.
Die LRT-Steckbriefe von BfN und LfU helfen da wenig weiter, eigentlich helfen sie gar nicht weiter.
Marlies
Was soll das bedeuten, soll das physikalisch oder chemisch sein?
Die LRT-Steckbriefe von BfN und LfU helfen da wenig weiter, eigentlich helfen sie gar nicht weiter.
Marlies
Re: Lebermoos in extrem kalkhaltigem Wasser
@jake: was genau meinst du jetzt? Die geweihförmige Struktur? (sieht man doch recht deutlich auf dem untersten Bild) oder den Wuchsort? (Eschbach bei Waldshut - im Liderbach
)
@Marlies: An Orten im Bach, an denen das Moos wächst finden sich "tuffähnliche" Kalkablagerungen. Ich meine, es gibt Moose, die Kalk ausscheiden (wie z.B. Palustriella commutata) aber wie das genau funktioniert kann ich dir nicht sagen
LG Christoph

@Marlies: An Orten im Bach, an denen das Moos wächst finden sich "tuffähnliche" Kalkablagerungen. Ich meine, es gibt Moose, die Kalk ausscheiden (wie z.B. Palustriella commutata) aber wie das genau funktioniert kann ich dir nicht sagen

LG Christoph
Re: Lebermoos in extrem kalkhaltigem Wasser => Pellia endiviifolia
@Chrisoph und Marlies
Kalksinterablagerungen bilden sich dort, wo Quellwasser, das unterirdisch zuvor kühl (2 bis 7 Grad) und unter hohem Druck mit Quellkohlensäure (CO2 in Wasser gelöst) versetzt ist, auf dem Weg durch kalkhaltige Gesteinsschichten an die Oberfläche tritt.
Dieses Quellwasser ist durch das Passieren und Anlösen von kalkhaltigem (karbonathaltigem) Gestein reich an gelöstem Kalziumhydrogenkarbonat. Das Karbonat löst sich in Form von Hydrogenkarbonat jedoch nur dann in größerer Menge in Wasser, wenn es kühl ist und genügend CO2 vorhanden ist.
An der Oberfläche fällt dann der Druck an der freien Luft auf nur noch 1 Atmosphäre und das Wasser nähert sich der Umgebungstemperatur, was meist einer Erwärmug entspricht.
Das CO2 wird frei und das Hydrogenkarbonat wird wieder zu Karbonat, das als schlecht lösliche, weiße Substanz ausfällt.
Das geht auch rein physikalisch (s. Pamukkale u.ä. Orte) ohne Hilfe von Pflanzen.
Wassermoose können den Prozess jedoch verstärken, da sie durch die Photosynthese weiteres CO2 dem System entziehen. Auch die Erhöhung der Kontaktoberfläche (z.B. bei Cratoneuron) erleichtert das frei werden von CO2. Deshalb kommt es auf den Moosen bzw. in deren unmittelbarer Umgebung zu diesen Kalksinterablagerungen.
Das ist natürlich nur grob von mir zusammengefasst.
Genauer nachlesen kann man das an diversen Stellen.
LG Thomas
Kalksinterablagerungen bilden sich dort, wo Quellwasser, das unterirdisch zuvor kühl (2 bis 7 Grad) und unter hohem Druck mit Quellkohlensäure (CO2 in Wasser gelöst) versetzt ist, auf dem Weg durch kalkhaltige Gesteinsschichten an die Oberfläche tritt.
Dieses Quellwasser ist durch das Passieren und Anlösen von kalkhaltigem (karbonathaltigem) Gestein reich an gelöstem Kalziumhydrogenkarbonat. Das Karbonat löst sich in Form von Hydrogenkarbonat jedoch nur dann in größerer Menge in Wasser, wenn es kühl ist und genügend CO2 vorhanden ist.
An der Oberfläche fällt dann der Druck an der freien Luft auf nur noch 1 Atmosphäre und das Wasser nähert sich der Umgebungstemperatur, was meist einer Erwärmug entspricht.
Das CO2 wird frei und das Hydrogenkarbonat wird wieder zu Karbonat, das als schlecht lösliche, weiße Substanz ausfällt.
Das geht auch rein physikalisch (s. Pamukkale u.ä. Orte) ohne Hilfe von Pflanzen.
Wassermoose können den Prozess jedoch verstärken, da sie durch die Photosynthese weiteres CO2 dem System entziehen. Auch die Erhöhung der Kontaktoberfläche (z.B. bei Cratoneuron) erleichtert das frei werden von CO2. Deshalb kommt es auf den Moosen bzw. in deren unmittelbarer Umgebung zu diesen Kalksinterablagerungen.
Das ist natürlich nur grob von mir zusammengefasst.
Genauer nachlesen kann man das an diversen Stellen.
LG Thomas
Re: Lebermoos in extrem kalkhaltigem Wasser => Pellia endiviifolia

Dann ist das ja genau so, wie ich es schon vermutet hatte!
Jetzt fragt sich nur noch, was mit den von den Kalkkrusten umschlossenen Pflanzenteilen geschieht. Vermutlich verwesen sie ... Das wird aber im Netz rauszukriegen sein, deine Bemühungen waren groß genug.
Marlies